Sunday 23 February 2014

Alan Bradley - Flavia de Luce 1: Mord im Gurkenbeet

Flavia ist elf Jahre alt und eine begeisterte Chemikerin. Sie lebt mit ihrem Vater und ihren älteren Schwestern auf einem Anwesen irgendwo in der tiefsten englischen Provinz. Eines Nachts belauscht Flavia ein Gespräch ihres Vaters mit einem völlig Fremden, und am nächsten Morgen findet Flavia den Fremden im hauseigenen Gurkenbeet, Sekunden bevor er stirbt... Obwohl Flavia niemandem von dem Gespräch erzählt, ist ihr Vater schnell der Hauptverdächtige, und landet im Gefängnis. Flavia, obwohl zu Beginn nicht ganz von der Unschuld ihres Vaters überzeugt, setzt alles daran, den Mord jemand anderem als ihrem Vater anzulasten. Dafür stöbert sie mit Hilfe der hiesigen Bibliothek in der Vergangenheit herum...

Ehrlich gestanden hab ich am Anfang Probleme mit Flavia gehabt. Sie ist mir einfach nicht sympathisch. Das ist sie zwar jetzt sich nicht, aber trotzdem hat mir die Geschichte an sich gut gefallen, auch die Auflösung, der ganz andere Ansatz zur Lösung als den der Polizei, ja das War schon nett.
Ich vergebe 8 von 10 und wende mich Kommissar Mandel und dem Nazigold zu, geschrieben von Cara Roth.

AUDIO BOOK: Moritz Matthies - Ausgefressen

Ausgefressen wird gelesen von Christoph Maria Herbst, den ich sonst eigentlich nur von "Stromberg" kenne, eine Serie, die ich allerdings nie schaue, weil ich die Vorschau nervig finde... Dementsprechend war ich nicht sehr begeistert, als ich herausbekommen habe, wer da liest. Aber ich bin total überrascht, Herbst hat gute Vorleserqualitäten, er schafft es, die jeweilige Stimmung des Charakters gut rüberzubringen, jeden mit einer eigenen Stimme zu versehen, und trotz allem nicht in Richtung Hörspiel abzudriften.

Aber zur Geschichte: es geht um einen Clan Erdmännchen, der im Berliner Zoo lebt. Hauptcharakter ist Ray, der eines Tages herausfindet, dass Privatdetektiv Phil in der Lage ist, erdmännisch zu verstehen, zumindest, wenn er was getrunken hat. Jedenfalls ist das aus zweierlei Gründen praktisch: zum einen will Ray immer schon Privatdetektiv werden, und zum anderen ist gerade ein älterer, wohlhabender Mann verschwunden, und so kann Ray gleich beweisen, dass er der perfekte Partner für Phil ist.

Die Geschichte an sich ist teilweise schon sehr übertrieben, Erdmännchen, die mittels Smartphone eine Disco und ein Kino betreiben, die ohne zu zögern eine Handgranate zünden, um sich von Kanalratten zu entledigen... Naja. Aber, Herbst trägt das mit einer Selbstverständlichkeit vor, als wären alle Tiere auf der Welt so verrückt wie die Tiere in Berlin. Zusätzlich zur Detektivstory gibt es noch eine kleine, verquere Liebesgeschichte, also alles dran :-)
Für die Geschichte allein würde ich 6 Punkte vergeben, das Hörbuch kriegt aber 8, weil es sehr unterhaltsam ist.

Da es Anfang April zur Live-Aufführung der drei Fragezeichen geht, werde ich Audiotechnisch in nächster Zeit eher in Rocky Beach zu finden sein. Da werde ich aber keine Rezensionen schreiben, da ich die Folgen rund um Justus, Bob und Peter schon viel zu oft gehört habe:-)

Friday 21 February 2014

John Carlin - Der Sieg des Nelson Mandela: Wie aus Feinden Freunde wurden

Ich habe mir dieses Buch gekauft, direkt nachdem ich Invictus gesehen hatte. Politik hat mich nie interessiert (fairerweise muss ich sagen, dass das Buch an meiner Grundeinstellung diesbezüglich nichts geändert hat), aber wie es einem Mann - nämlich Mandela - gelungen ist, mit Hilfe einer Sportart ein ganzes Land zu vereinen, ist schon wirklich sagenhaft.
 
Das Buch (und der Film) behandeln die Ereignisse rund um die Rugby Weltmeisterschaft 1995 in Südafrika. Im Buch wird allerdings etwas ausführlicher darauf eingegangen, wie Mandela aus dem Gefängnis entlassen wird, wie er es mit seinem Charme schafft, seine Feinde sukzessive zu Freunden zu machen, wie er es schafft, trotz Anschlägen den Schwarzen und Weißen im Land Hoffnung für ein gemeinsames Miteinander zu geben, und - und das macht dann das letzte Drittel im Buch aus - wie er Rugby dazu benutzt, die Einwohner Südafrikas endgültig zusammenzuschweissen.
Die Springboks, die südafrikanische Rugbynationalmannschaft, waren lange Zeit von den Schwarzen im Land verhasst, da sie eines der Symbole der Apartheid waren, und nicht zuletzt das Fehlen von rein schwarzen Spielern nicht dazu beitrug, dass die schwarzen Südafrikaner zur eigenen Mannschaft hielten, im Gegenteil, wenn gegen ein anderes Land gespielt wurde, wurde mit Sicherheit zum Gegner gehalten.
Als nun die Rugby-Weltmeisterschaft im eigenen Land ausgetragen wurde, und es sich zeigte, dass die eigene Mannschaft doch auch Chancen hatte, verwandelte sich der Hass ganz langsam in Euphorie. Und spätestens als Mandela im Springboktrikot auf dem Spielfeld stand, um alle Spieler zu begrüßen und ihnen für das Endspiel viel Glück zu wünschen, hatte jeder Südafrikaner begonnen zu verstehen, dass es hier um mehr geht, als nur um den Titel - und so feuerte jeder, egal für welche Seite er gestanden haben mochte, die Nationalmannschaft an... und das ganze Land konnte in friedlicher Eintracht feiern.
 
Das Buch basiert auf Interviews, und so liest es sich auch. Es ist teilweise ein wenig durcheinander, es springt zeitlich hin und her, und ab und an ist es ein bisschen schwierig zu verstehen, warum dieser Aspekt gerade jetzt erzählt wird. Trotz allem, das Buch ist großartig, es wird viel aus dem Hintergrund vermittelt, und man kann am Ende richtig mitfiebern, auch wenn man weiß, wie es ausgeht. Ich vergebe 10 von 10, trotz kleiner Schwächen, für eine einfach großartige Geschichte, und das obwohl das Leben sie geschrieben hat.
 
Auf dem Nachttisch liegt jetzt mal wieder ein Paddington, und zwar Paddington at Large.

Monday 17 February 2014

Kathy & Brendan Reichs: Code: A Virals Novel

The third Virals adventure starts with a geocache, which is surprisingly located on Loggerhead Island. Hi, resently an enthusiastic geocacher makes his friends come and help to excavete the cache, which turns out to be a Japanese puzzle box. Inside, they find a strange riddle, which they are able to solve, and soon afterwards they are implicated into a life-threatening game, set up by the so called Gamemaster, a person which seems not to care about human beings at all. Thank God, the pack is able to flare (that is: to use their superpowers), so they are able to escape most of the Gamemaster's threats easily.
Apart from the Game, there is Torys initiation into Charlestons society to be taken care of, a nice outfit as well as stags and marshals need to be chosen. Moreover, Chance is back from his "healthcare holidays" and since he suspected already too much about the Virals, he is now really interested in finding out more about the pack...

Really a nice book. Not as good as the second volume, but the series has a lot of potential. I am really looking forward to reading the next volume "Exposure" - which will be published on paperback on 23rd of October this year.

I already started reading Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet, by Alan Bradley (in German, because it was a Kindle Deal of the week once :-))

AUDIO BOOK: Joyo Mojes - Ein ganzes halbes Jahr

Louisa Clark hat ihre Anstellung als Kellnerin im lokalen Pub verloren, weil der Besitzer zurück in seine Heimat zieht. Da die Familie dringend auf ihr Geld angewiesen ist, muss also schnellstens ein neuer Job her. Die Hühnerfarm kann so gar nichts, im Fastfoodlokal darf sie nicht mit den Menschen reden, fällt also auch aus... Da kommt es gerade recht, dass ihr Jobberater sie mehr oder weniger zwingt, sich als "Bespaßungsdame" für einen Tetraplegiker zu bewerben. Lou, wie sie von allen genannt wird, hat keine Ahnung, was das bedeutet, ist aber erleichtert, dass mit "Bespaßung" jedenfalls keine körperliche Pflege gemeint ist.
Will, der Tetraplegiker und ein ehemaliger Hans-Dampf-in-allen-Gassen ist verständlicherweise frustriert, und versucht zunächst alles, dass Lou wieder verschwindet. Mit der Zeit gewöhnen sich die beiden aber aneinander, und so etwas wie ein gemütliches Beisammensein wird möglich, bis Lou erfährt, warum ihre Anstellung nur 6 Monate dauern soll...

Ein Hörbuch, bei dem ich teilweise den Tränen nah war, teilweise laut lachen musste, teilweise nachdenklich wurde, und bei dem es immer schwer war, den MP3-Player auszuschalten.
Trotzdem, die Geschichte wird nicht nur von Lou (großartig: Luise Helm) erzählt, sondern auch hin und wieder von anderen Personen, das sind zwar nur kurze Einschübe, aber wenn man sich an die Stimme von Helm gewöhnt hat, stören die anderen Stimmen eher... das ist ein "Problem", das ich mit dem gelesenen Buch sicher nicht gehabt hätte. Ich finde die Art der Lösung auch sympatisch, aber es hat halt trotzdem gestört, auf einmal eine andere Stimme zu hören.

Die Geschichte ist super, nicht allzu kitschig, und die Figuren sind durchwegs sympatisch. Ich vergebe 9 von 10 Punkten... und lasse mich aktuell von Moritz Matthies' "Ausgefressen" begleiten.

Monday 3 February 2014

Markus Zusak - Die Bücherdiebin

Ich hatte das Buch schon lange zu Hause stehen, ich hatte es mir vor ein paar Jahren zu Weihnachten schenken lassen, aber nie wirklich angeschaut. Ausgesucht hatte ich es damals aufgrund des Einbandes. Bis zur Kinovorschau, die ich vor einigen Wochen gesehen habe, hatte ich keine Ahnung, um was es überhaupt geht, hatte den Klappentext nicht gelesen, nichts.
Da ich gerne die Bücher vor dem Film sehe, hatte ich vor einer Freundin erwähnt, dass ich es nach dem 1. Band von Herr der Ringe lesen möchte. Die Reaktion auf mein Vorhaben, war dieser Satz: "Also ich konnte nach dem Buch eine Woche lang nichts lesen!"... Trotz dieser Warnung, und der damit einhergehenden Ahnung, habe ich das Buch trotzdem angefangen, und nun innerhalb knapp einer Woche ausgelesen.
 
Ganz kurz zum Inhalt:
Die Geschichte spielt im südlichen Nazideutschland. Liesel, das ist die Bücherdiebin, soll künftig als Pflegekind in der Nähe von München leben.Sie wird zunächst ein Buch stehlen, dann lesen lernen, und schließlich wird das Stehlen ein Teil ihres Daseins werden. Liesel wird die Liebe ihrer Pflegeeltern empfangen, auch wenn sie zu Beginn nichts mit den fremden Leuten anfangen kann. Sie wird Freundschaften für's Leben schließen und sie wird insgesamt vier mal dem Tod begegnen.
Die Bücherdiebin ist ein Buch voller Farben, voller Leben und trotzdem... wenn der Tod eine Geschichte erzählt, kann man sich vorstellen, was für eine Art Geschichte man da in den Händen hält. Doch man sollte sich von diesem ersten, ernsten Eindruck nicht täuschen lassen. Der Tod ist in diesem Fall ein äußerst liebevoller Erzähler, der zwar eindeutig kein Mensch ist, aber doch menschliche Züge aufweist. Er sagt über sich selbst, dass er angenehm, amüsant, achtsam und andächtig ist, und das sind nur die Eigenschaften, die mit einem A beginnen; er ist alles, nur NETT, NETT ist er NICHT, das liegt nicht in seiner Natur.
 
Entgegen meiner Gewohnheit habe ich das Werk eines englischsprachigen Autors nicht im Original, sondern in der deutschen Übersetzung gelesen - hauptsächlich deshalb, weil ich gar nicht wusste, dass Zusak kein Deutscher ist. Allerdings hat der aus Wien stammende Vater des Autors gesagt:
"Auf Englisch war es ja schon unglaublich gut, aber es auf Deutsch zu lesen, ist noch viel besser."
 Ich kann nur soviel sagen, dass ich die deutsche Übersetzung grandios fand. Die Dialoge, die ab und an leicht ins bayrische fallen, unheimlich liebevoll und sehr authentisch.
 
Das Buch hat mich buchstäblich innerlich zerrissen, ich konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu weinen, denn obwohl man schon sehr früh erfährt, was noch so alles passieren wird, trifft einen das Ende doch irgendwie unvorbereitet. Es ist ein furchtbares Buch, und gleichzeitig so etwas wie mein neues Lieblingsbuch (obwohl ich im Augenblick nicht davon ausgehe, dass ich es nochmal lesen können werde). Ich liebe die handelnden Personen, ich mag den Tod als Erzähler, ich mag die Hoffnung, die trotz all der Verzweiflung geweckt wird, kurz: Ich liebe "Die Bücherdiebin". Punkte mag ich keine vergeben. Die Versuchung, einfach 100 oder 1000 von 10 möglichen zu geben, liegt zu nah, aber dann zerstöre ich mein System. Ich spreche aber auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung aus - und würde empfehlen, den Schluss (die letzten 20 Seiten) nicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu lesen, und einiges an Taschentüchern parat zu haben!
 
Ich werde vermutlich keine ganze Woche warten, um wieder ein Buch zu lesen, aber es stimmt schon, das Buch wühlt sehr auf, und auf meinem heutigen Arbeitsweg, habe ich es vorgezogen, nichts zu lesen, nichts zu hören (ich stehe auf Hörbücher, für die Zeit, wo ich nicht lesen kann, weil ich auf den Verkehr achten sollte...) und nicht mal wirklich aus dem Fenster zu sehen, ich war einfach irgendwie leer... Trotz allem... mein nächstes Buch wird das neue Virals sein "Code" von Kathy und Brendan Reichs.